DIE SIDDHA-TRADITION
Die Siddha-Tradition
Das Wort “Siddha” bedeutet, fest verankert im Selbst zu sein.
Vor mehr als 10-14.000 Jahren führte ein Clan mystischer Weiser intensive Sadhana durch und erlangte den Zustand von Unsterblichkeit, Siddhaschaft. Dies kennzeichnete den Beginn der Siddha-Linie oder der uralten Siddha-Tradition, auch bekannt als die Tradition der 18 Siddhas. Tausende Jahre verbrachten sie versteckt in Höhlen in den Bergen oder den Wäldern Tamil Nadus, abseits der Zivilisation, und praktizierten völlig unbekannte Methoden, um die Tore zu den Geheimnissen von Mutter Natur und Ihrer Verbindung zur Menschheit zu öffnen. Diese Mystiker unterschieden sich auffällig von ihren Zeitgenossen und wurden als Rebellen oder Nonkomformisten bezeichnet - primär, weil sie sämtliche Grenzen von Kaste, Glauben, Kultur und anderen sozialen Normen fallen liessen. Diese umfangreiche spirituelle Wissenschaft bietet denen, die danach streben, den Pfad zur Unsterblichkeit an. Sie spricht auch tief und umfangreich über Medizin und Heilung, Yoga, Tantra, Okkultismus, Kampfkünste, Alchemie, Astrologie, Astronomie usw.
Diese uralte Tradition aus vor-vedischen Zeiten lebt weiter. Man mag nach ihrer Wirksamkeit in der heutigen Zeit fragen; aber trotz ihrer Altertümlichkeit bleibt das durch die Siddha-Tradition vermittelte Wissen nicht nur für eine, sondern alle Dimensionen des Lebens relevant. Mit solch tiefen und alten Wurzeln ist das Wissen unvorstellbar weit, und zugleicht scheint etwas Eindeutiges, Charakteristisches hindurch, das es schwer macht nicht in ihre Welt hineingezogen zu werden. Mystisch in ihrer Natur und mit einer unkonventionellen Haltung, haben die Siddhas sich nicht wirklich einen Platz unter den mehr populären Gurus verdient. Einer der Gründe dafür mag auch sein, dass der Weg der Siddhas zu keiner peripheren Teilnahme einlädt. Lies ihre Schriften auf der Suche nach Informationen, und du wirst keine finden. Tauche aber selber in ihren Ozean ein, und der grosszügigste Reichtum an Wissen entfaltet sich aus ihren kryptischen Versen. Ohne die treibende Kraft eines Guru kommt der Sucher meist mit wenig in Berührung, und weil dies ein elementarer Grundsatz der Tradition ist, verwundert es wenig, dass sich diese nicht allgemein verbreitete. Aber dies bedeutet nicht, dass die Vorteile des Wissens von der Menschheit verborgen werden. Tatsächlich ist alle dokumentierte Weisheit dem Wohlergehen der Menschheit gewidmet. Bedauerlicherweise ist die Anzahl der Meister, die diese Wahrheit und das Wissen übermitteln können, schwindend gering.
Das Wort Siddha wird in Tamil als “Chittar” ausgesprochen. Seine Wurzel „Chit“ bedeutet Bewusstsein. Dies führt uns zum Verständnis, dass Siddhas Wesen sind, die Bewusstsein im Absoluten als auch seiner verkörperten Natur realisiert haben - und in diesem etabliert leben. Diese uralten Wesen, die in diesem Zustand natürlichen Bewusstseins leben, begannen ihr umfangreiches Wissen und ihre Weisheit im Guru-Schüler Modus zu lehren, und begründeten diese mündliche Tradition. Viel später erst zeichneten sie zahlreiche Manuskripte auf, die das freigelegte Wesentliche sowie die Gipfel aller Facetten des Lebens und der Lebendigkeit enthüllten - damit die mannigfaltigen Dimensionen begründend, die als die heutige Siddha-Tradition erblühen.
© Palpandian
Übersetzung: Volker Dischler